Die Digitalisierung schreitet voran – und mit ihr wächst der Bedarf an leistungsfähiger Internetinfrastruktur. Während DSL lange Zeit als Standard galt, zeigt sich nun ein klarer Trend: Glasfaseranschlüsse sind nicht nur schneller, sondern mittlerweile auch preislich attraktiver als viele DSL-Tarife. Das eröffnet neue Chancen für eine echte Demokratisierung des Internets – vorausgesetzt die Bürgerinnen und Bürger ziehen mit.
„Meiner Ansicht nach müssen wir zwei Szenarien betrachten, um zu verstehen, warum Bürger bei der Umstellung auf Glasfaser zögerlich sind,“ sagt Sven Butler, Leiter des Gigabitbüros des Bundes (BMDS). „In Gebieten, wo Glasfaser bereits verfügbar ist, finden wir zwei Hauptgruppen: die Uninformierten, die kaum Kenntnisse über die Vorteile von Glasfaser haben, und die Unentschlossenen, die zwar Zugang haben, diesen aber noch nicht nutzen.“
Tatsächlich zeigt die aktuelle BREKO-Marktanalyse 2025, dass die sogenannten Take-Up-Rates – also der Anteil der Haushalte, die einen Glasfaseranschluss auch tatsächlich nutzen – leicht gestiegen sind. Doch der Weg zur flächendeckenden Nutzung ist noch weit. Ein zentrales Hindernis bleibt laut Butler das Gefühl vieler Menschen, mit ihrem aktuellen Anschluss bereits ausreichend versorgt zu sein. Hinzu kommen Unsicherheiten bezüglich Kosten, Vertragsumstellungen oder mangelndem Vertrauen in die Anbieter.
„Ein wesentlicher Hemmschuh in beiden Szenarien ist das weit verbreitete Gefühl, bereits ausreichend versorgt zu sein“, so Butler weiter. „Darüber hinaus haben beide Zielgruppen unterschiedliche Bedürfnisse und Bedenken, sei es hinsichtlich der Kosten, der Vertragsumstellung oder des mangelnden Vertrauens in den Netzbetreiber.“
Um dem entgegenzuwirken, setzt der Bund auf Aufklärung und Kooperation. Die im September 2025 gestartete bundesweite Glasfaser-Kampagne soll das Bewusstsein für die Vorteile der Technologie stärken. „Jetzt ist es wichtig, dass die Telekommunikationsunternehmen den Ball aufnehmen und sich gegenüber den Endkunden als treibende Kraft beim Netzausbau in der Region präsentieren. Dabei sollte das Thema Vertrauen im Mittelpunkt stehen“, betont Butler. Auch Kommunen spielen eine zentrale Rolle, indem sie den Ausbau aktiv unterstützen und die Bedeutung digitaler Infrastruktur für die lokale Entwicklung hervorheben.
Ein Beispiel für ein solches Engagement liefert das Kölner Telekommunikationsunternehmen NetCologne. Bereits im Juni 2025 hat der Anbieter seine Glasfasertarife deutlich gesenkt – mit dem Ziel, den Zugang zu moderner Infrastruktur für alle zu erleichtern. „Wir müssen aus Verbrauchersicht noch stärkere Anreize schaffen, damit der Wechsel von DSL auf Glasfaser gelingt“, erklärte NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel. Und weiter: „Glasfaser darf kein Luxus sein. Sie ist Infrastruktur und damit so grundlegend wie Wasser, Strom und Straßen.“
Mit solchen Maßnahmen wird deutlich: Der Wandel hin zu einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur ist nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Wenn Politik, Wirtschaft und Kommunen gemeinsam handeln, kann der digitale Wandel gelingen – für alle.